Zunächst sollten Sie gut überlegen, welche Rasse Sie bevorzugen oder zumindest, wie groß der Hund ungefähr werden soll, ob es ein temperamentvoller oder ein ruhiger Hund sein soll und ob Sie langes oder kurzes Haar pflegen möchten. Die etwa 400 Hunderassen, die es weltweit gibt, unterscheiden sich nicht nur äußerlich voneinander.
Einen Welpen bekommt man in der Regel über den Tiermarkt in der Fachpresse, in der Tageszeitung oder über spezielle Internetseiten. Erschrecken Sie nicht, wenn er über 600 Euro kosten soll. Bekommen Sie dafür einen gut gepflegten, gesunden Welpen, ist er es wert. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf eines Welpen nach den Bedingungen, die in dem Verein gelten, der ihm sein "Papier", also seinen Abstammungsnachweis (=Stammbaum, =Ahnentafel) ausstellt. Darf eine Zuchthündin nach Vereinssatzung öfter als einmal pro Jahr werfen oder werden keine tierärztlichen Untersuchungen vor der Zulassung zur Zucht verlangt, ist es kein guter Verein.
Lassen Sie sich vom Züchter erzählen, wann die Mutter der Welpen das letzte Mal geworfen hat (wenn es nicht der erste Wurf ist), ob sie jemals krank war und ob es bei der Geburt oder in der Aufzucht der Jungen Probleme gab. Eine entsprechende Vorgeschichte wäre ein schlechtes Vorzeichen. Versuchen Sie, ein längeres Gespräch mit ihm zu führen.
Wenn er in Ordnung ist, wird er spontan und ehrlich antworten.
Fragen Sie ruhig nach dem Gesundheitszeugnis zur Zuchtzulassung der Mutter und lesen Sie es (kritisch!) selbst. Zuchttiere - auch Hündinnen! - sollten meiner Meinung nach immer absolut HD-frei sein. Es gibt auch andere Erbkrankheiten, von denen Zuchttiere frei sein sollten (s. u.). Die Welpen sollten auf jeden Fall geimpft und mit einer eindeutigen Nummer tätowiert oder gechipt sein, die in der Ahnentafel aufgeführt ist. Die Kennzeichnung mit implantiertem Mikrochip setzt sich mehr und mehr durch, weil sie als fälschungssicher gilt.
Beobachten Sie die Mutter und ihre Welpen gut, um eventuell gestörte Verhaltensweisen, z. B. Agressivität oder Angst zu entdecken. So etwas kann sich vererben. Natürlich sollten die Welpen artgerecht mit ihrer Mutter gemeinsam untergebracht sein. Sie müssen einen sauberen, gut gepflegten Eindruck machen, nicht mager oder fett wirken und munter spielen. Ich würde niemals einen Welpen aus Zwingerhaltung nehmen, wo mehr als zwei Würfe gleichzeitig betreut werden, weil wahrscheinlich ist, dass er in der Prägephase zu wenig Kontakt zu seinen Menschen hatte. Auch bei einem Bestand von insgesamt über zehn Tieren, die ständig gehalten werden, wäre ich skeptisch. Zwar behauptet inzwischen jeder Züchter, die Hundezucht sei sein Hobby, aber das müssen wir ihm nicht unbedingt glauben. Tiere vom Händler haben (wie leider auch viele Tiere aus dem Tierheim) meistens irgendeinen Schaden (mindestens einen!). Bei ihnen ist klar, dass sie aus rein kommerzieller Massenzucht stammen. Sie sind i.d.R. zu wenig zugefüttert worden und krank. Manche Hunde aus reinen Vermehrungsbetrieben entstammen Inzest-Paarungen, weil es für den Züchter das einfachste war, den Vater auf die Tochter zu lassen. Dann sind Erbkrankheiten erst recht wahrscheinlich. "Züchter", die mehrere Rassen anbieten, sind meistens Händler. Schon durch den Transport zum Händler kann ein lieblos verpackter Welpe einen psychischen Schaden erleiden, der ihn sein Leben lang ängstlich oder agressiv macht. Dazu kommt mangelnder Kontakt in der Prägephase. Wer soviel Zeit hat, dass er sich einen solchen Hund zumuten will, sollte lieber gleich zum Tierheim fahren und dort ein gutes Werk tun. Dort stimmt dann auch der Preis. Manche Tierheim-Hunde sind ganz tolle Burschen, deren Schuld es wirklich nicht war, dass sie ins Tierheim kamen. Andere dagegen haben leider schlechte Erfahrungen gemacht, beißen in bestimmten Situationen (Vorsicht! Sie wissen nicht in welchen!), sind ständig laut oder haben andere Unarten, die man ihnen nur schwer wieder abgewöhnen kann.
Ich persönlich bevorzuge Hobby-Hunde "vom Teppich", also von Einzel-Hündinnen-Haltern, weil diese auf jeden Fall genug Beachtung und Liebe während ihrer Prägephase erfahren haben. Letzteres wäre mir, wenn ich nicht selbst später züchten will, wichtiger als eine Ahnentafel. Bei Rassehunden "ohne Papiere" ist jedoch wahrscheinlich, dass keine Untersuchung an den Elterntieren vorgenommen wurde. Vielleicht sind aber die Elterntiere aus unterschiedlichen Vereinen und die Welpen wie viele Mischlinge durch weniger Inzucht gesünder als anerkannte Rassevertreter. Bei Mischlingen setzen sich oft die gesünderen Gene durch. Fragen Sie, was die Elterntiere können und gelernt haben, wie mit ihnen gespielt oder gearbeitet wird. Haben die Tiere eine Ausbildung, ist das für ihr Wesen und ihre Gesundheit ein gutes Zeichen. Elterntiere, die die Türen selbst öffnen gelernt haben, haben wahrscheinlich auch intelligenten Nachwuchs. Wägen Sie selbst ab.
Der Welpe muss einen gesunden Eindruck machen. Dazu gehört nicht nur, dass sein Fell weich und sauber und frei von Ungeziefer ist, sondern auch, dass die Zahnstellung stimmt und dass kleine Rüden zwei Hoden ertasten lassen. Sonst können Probleme und beachtliche Tierarzt-Rechnungen auf Sie zukommen.
Nehmen Sie sich auf jeden Fall genug Zeit, bevor Sie sich für den Kauf eines Hundes entscheiden. Sie verbringen möglicherweise die nächsten 18 Jahre mit ihm! Sehen Sie in der Rubrik "Tiermarkt" wochenlang zur von Ihnen gewählten Rasse keine Anzeige von seriösen Züchtern, können Sie versuchen, anders an Züchteradressen heranzukommen, z. B. über Ausstellungen oder, indem Sie Besitzer schöner Rassevertreter auf der Straße fragen, woher sie ihren Hund haben. Wenn Sie Glück haben, lernen Sie so einen Züchter kennen, der bereits schöne Welpen hat, aber in einer anderen Stadt bzw. Zeitschrift inseriert. Gute Erfolgsaussichten bietet neuerdings auch eine Suche im Internet. Für einen guten Hund sollte man keine Wege und Kosten scheuen. Vielleicht gefallen Ihnen die Zuchttiere eines bestimmten Züchters schließlich so gut, dass Sie gerne bereit sind, für einen solchen Hund noch eine Weile auf der Warteliste zu stehen.
Dass ein Welpe "süß" ist, reicht nicht für eine Kaufentscheidung. Bleiben Sie sachlich! Üben Sie also schon jetzt etwas, was Sie ohnehin noch brauchen werden, wenn Sie Ihren neuen Liebling erst zu Hause haben: Geduld!